RESopenS
Über einen Umweg zum gestrakten RES-Flügel
Peter Rausch
Über einen Umweg zum gestrakten RES-Flügel
Peter Rausch
Als neues Projekt für die winterliche Bausaison 2019/2020 war ein RES-Modell geplant. Im Nachbarverein hatte bereits jemand einen Flügel dafür gezeichnet. Aber leider konnte ich den Kollegen nicht für die Überlassung seiner Daten überreden: "Da steckt zu viel Arbeit drin!" lautete die Begründung. Hm - also blieb mir nichts anderes als "selber machen" übrig!
Das Projekt bekam zunächst den Arbeitstitel "RESopal" jetzt geändert in RESopenS (um eventuell geschützten Markenrechten nicht zu widersprechen. Resopal ist ein geschützter Begriff für einen HPL Werkstoff). So und nun? Bis dato hatte ich noch keinerlei Ahnung vom Straken eines Profils für einen Balsaflügel. Aber wozu gibt es schließlich ein -Forum? Nach einigem Stöbern bin auf den Strak von AG 35 auf AG 37 gestoßen. Als Bauform schwebte mir, wie schon oft gesehen und von Anderen bereits für gut befunden, eine offene Rippenfläche mit CFK-Rundholm vor. Für das Straken empfahl mir jemand FLZ-Vortex, da dieses Programm auch die Rippen exportieren könne. Doch das hätte bedeutet, sich schon wieder in ein neues Programm einzuarbeiten? Ne, dazu hatte ich keine Lust. Da schien es mir zweckmäßiger, mal nachzusehen, was meine Schaumschneidesoftware so an Fähigkeiten mitbringt. Ich hatte mir schließlich für die Styroschneide MPPCNCFC das Programmpaket von DEV gegönnt. Es enthält unter anderem das Programm DEVWingFoam. Damit müsste doch was zu machen sein. Mal sehen...
Ins Startmenü werden zunächst die Rohdaten einer Flächenhälfte eingegeben:
Dann folgen die Daten der Flächenhälfte bezüglich der gewünschten Form, bis mir das Erscheinungsbild gefiel:
Achtung, jetzt kommt der erste Trick: Für eine Schaumfläche würden vielleicht zwei oder drei Flächenabschnitte ausreichen. Ich möchte aber die Möglichkeit des Programms, auch Stützrippen auszugeben, für meine Absicht zweckentfremden. Deshalb habe ich alle 25 mm eine Panelgrenze gesetzt und so die Fläche in viele 25 mm-Abschnitte zerteilt:
Mit dem Button "weiter" geht's zum nächsten Arbeitsblatt im Programm. Darin werden Wurzel- und Spitzenprofil definiert, also das AG 35 und AG 37 ins Programm übernommen. Deren Daten habe ich in einer externen Profildatenbank als SELIG-Datensatz abgelegt und importiert. Damit erhalten die Profile mehr Stützpunkte. Der Strak wird nun automatisch über die gesamte Fläche berechnet.
Die nächste Seite bietet die Möglichkeit, die Beplankung vorzusehen. Dies ist aber nicht gewünscht, also weiter...
...zur "Leading edge" oder auf Deutsch, die Nasenleiste.
Die soll in meinem Plan ein 2 mm CfK-Stab sein. Also "Round" auswählen und den Durchmesser auf 2 mm setzen. Nicht vergessen, "Apply" zu drücken!
Bezüglich Endleiste: Die möchte ich als eine 25 mm breiten Balsa/Sperrholz-Leiste von unten an die Rippen kleben. Also "Strip" im Menü auswählen und den Winkel solange verändern, bis der Strip parallel zur Flächenunterkante verläuft. Eine 3D-Ansicht steht jederzeit als Kontrolle zur Verfügung.
Da ich auch einen runden Kohleholm benutzen will, endet hier die Unterstützung des Programms. Leider! (Der Autor will ja auch noch die Version DEVWing für Holzflügel an den Mann oder die Frau bringen.) Aber nicht verzagen. Ich platziere einfach oben und unten jeweils einen 3mm x 0,5 mm-Holm. Damit habe ich später an jeder Rippe eine Markierung, an der ich per Hand die Bohrung in den Rippen setzen kann.
Damit sind diejenigen Flächenkomponenten fertig, die das Programm unterstützt. Jetzt folgt Trick Nr. 2: Im nächsten Blatt fragt das Programm, ob wir Stützrippen benötigen und wenn ja, welche: Wurzel und/oder Spitzenseite eines 25 mm-Abschnitts der Fläche! Ich habe erst mal alle stehen lassen. "Apply to all Ribs" nicht vergessen und weiter.
Das Programm bietet jetzt die Bearbeitung der Flächenspitze bezüglich Erleichterungsbohrungen etc. an. Den Punkt habe ich übersprungen. Mir reicht die Draufsicht später als dxf-Datei.
Damit sind alle Eingaben gemacht und das Projekt wird gespeichert.
Es erscheint ab jetzt als fertiges Projekt "RESopenS" in der Startseite des Programms und wird unten als Übersicht angezeigt, wenn man den Namen mit der Maus auswählt.
Ich markiere das Projekt "RESopenS" mit der Maus und wähle "Draw print export Parts" aus dem Menü.
Nun möchte das Programm wissen, was es ausgeben soll. Ich wähle die Rippen ohne Stringer und Beplankung , die Flügelspitze Wingtip und den Flächenplan als Übersicht.
Nun werden noch Angaben zur Blattgröße und zur Anordnung der Zeichnungen verlangt. Ich wähle eine Zeichnung mit freier Größe. Jedes Teil als eigene Zeichnung. Die Beschriftungen der einzelnen Rippen und zur Sicherheit die Referenzlinien jedes Profils.
Im Hintergrund öffnet sich nun ein Fenster, in dem die drei erzeugten Zeichnungen einzeln ausgewählt und gespeichert bzw. exportiert werden können.
Über den Menüpunkt "file" komme ich in einem Klappmenü an den Punkt "Export to dxf". Bitte jedes Blatt der Zeichnungen einzeln öffnen, dann diesen Punkt auswählen und die dxf-Zeichnung in einem Verzeichnis speichern.
Diese Rohdaten können nun in einem dxf-fähigen 2D-Zeichenprogramm weiter bearbeitet und zu einem Flugzeug zusammengebaut werden. Ich verwende die "Student Version" von "Solid Edge 2020", die nun endlich für Hobbyisten frei ist. Im Beispiel unten habe ich die Rippe mit dem Holmloch bearbeitet. Ich habe einfach eine diagonale Linie zwischen den Hilfsholmen oben und unten gezeichnet, auf den Mittelpunkt die 12 mm-Bohrung gesetzt und anschließend alle Hilfslinien gelöscht.
Anschließend die Hilfsrippen mit einer Linie im Verlauf des Profils verschlossen und ebenfalls gelöscht. Außerdem habe ich den Spoilerkasten eingezeichnet.
Die Handarbeit, bis das Modell in etwa so aussieht wie unten, ist gar nicht so aufwändig wie es scheint, insbesondere deshalb, weil ja die halbe Fläche samt Rippen schon ausgegeben wurde. Es beschränkt sich also auf das Zerteilen der Endleiste, die Eingaben für die V-Form der Ohren und die Zeichnung des Rumpfes und der Leitwerke.
Als hilfreich hat sich herausgestellt, später alle Einzelteile auf einem Extrablatt zu sortieren und dann in Rahmen zu setzen, die den Balsabrettchen bzw. den Plattengrößen entsprechen, die von der Fräse bearbeitet werden können.
Alle Teile wurden anschließend gefräst und mit CA zu der hier gezeigten einteiligen Fläche verklebt.
Mit rotem Oracover bespannt und mit dem Projektnamen versehen.
Das Gewicht der fertigen Fläche einschließlich einem 25 g-Servo mit Metallgetriebe für die Störklappe. Eine weitere Gewichtsreduzierung ist sicherlichlich noch möglich, nicht zuletzt bei der Wahl des Materials. Ich hatte noch 2,8 mm-Balsa für die Rippen und 3 mm Pappel für die Mittelrippen auf Vorrat. Für den Prototyp sollte das reichen.
Die ungefähren Abmessungen des Gesamtmodells habe ich von bestehenden Modellen übernommen. Warum hier was Neues erfinden? Neugierig geworden?
Wer mit optimieren will ist eingeladen am OpenSource Projekt zum RESopenS mitzuwirken!
Anhang anzeigen RESopal_AG3537_Skizze_2.pdf
Rohdaten RESopenS Fläche