Mamba 60e+ von Flex Innovations/Lindinger

Mamba 60 E+ von Flex Innovations/Lindinger

Stephan zu Hohenlohe

In diesem Artikel beschreibt Stephan zu Hohenlohe seine Eindrücke bei den ersten Flügen mit der Mamba 60 E+ von Flex Innovation. Das Modell fliegt, auch dank AURA 8-Stabilisierung, extrem präzise.

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Sage mir niemand, ich hätte nicht gewarnt. Wer mit der neuen Mamba 60 E+ richtig Spaß haben will, muss fliegen. Richtig viel fliegen! Und Einstellen.
Doch der Reihe nach. Der jüngste Spross aus der Feder von Quique Somenzini ist ein wunderschöner Doppeldecker mit gut 1,35 m Spannweite. Konstruiert für einen 5.000 mAh-Akku mit 6S ist das schon ein ganz schöner Brocken, der aufgebaut nicht mehr in jeden Kombi passt. Das macht aber auch nichts, die vier Flächenhälften können zum Transport problemlos entfernt werden.


Alles ist montiert

Als PNP-Modell wird die Mamba komplett mit installierten Servos, Regler und Motor geliefert. Aus dem geschäumten Inlay heraus sind nur wenige Handgriffe zu erledigen. Allerdings gibt es an der hohlgeschäumten und mit Kohlefaser und Sperrholz verstärkten Konstruktion auch etwas zu kleben, weshalb das Modell, einmal zusammengebaut, nicht mehr zerlegt in den Verpackungskarton passt.

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In dem riesigen Styropor-Inlay sind alle Bauteile perfekt verpackt

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Das Zubehör liegt vollständig bei...

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...und ist nach Baugruppen sortiert

Ich habe für die Montage des Seitenruders, welches ein anscharniertes Verbindungsstück hat, 5-Min-Epoxi verwendet. Alle Ruder werden über Kugelgelenkverbindungen angelenkt. Die zweiteiligen oberen und unteren Flügel sind mit Metallstiften zur Befestigung der Streben für eine schnelle Montage und einen einfachen Transport ausgestattet.

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Die Höhenleitwerkshälften werden durch ein Kunststoffteil spielfrei verbunden

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Die präzisen Servos sind flugfertig montiert

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Die Tragflächen sind fertig konfektioniert, die Servokabel verlegt

Mit einem 6S Akku mit 5.000 mAh bringt der Doppeldecker flugfertig 3,52 Kilo auf die Waage. Das sollte für den Potenza 65 3D 550 KV-Motor eher kein Problem sein. Der Hobbywing-Regler stellt dabei 80 A zur Verfügung. Interessant ist das eingebaute SBEC mit 7,4 V bei 8 A. Damit sollten die HV-Digital-Servos vom Typ DS-34HV mit Metallgetriebe ordentlich Kraft haben.

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Nicht nur der Haifisch hat Zähne

Der montierte 12 Zoll-Propeller hat mit 6 Zoll eine relativ geringe Steigung, hier ist vor allem ein hoher Standschub und weniger Höchstgeschwindigkeit zu erwarten.

Mit Satelliten

Die AURA 8 ist mehr als eine Stabilisierung. Der unter einer Klappe hinter der unteren Tragfläche eingebaute Steuerbaustein enthält die komplette Programmierung des Modells, von verschiedenen Stabilisierungsstufen bis hin zu Mischern, Dualrate und Expo. Damit das funktioniert, benötigt man einen Sender mit minimal fünf Kanälen. Ich habe tatsächlich eine Spektrum DX6e eingesetzt. Anstelle eines Empfängers können bei Verwendung des Spektrum Systems auch zwei Satelliten angeschlossen werden. Die AURA wird dann wie ein Empfänger gebunden.

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Unter der KLappe liegt die AURA 8, hier mit zwei Spektrum-Satelliten verbunden

Natürlich können auch andere Empfänger verwendet werden. Futaba wird über den S.Bus angeschlossen, Jeti via UDI12. Und natürlich können die einzelnen Kanäle auch via Patchkabel an die AURA 8 übergeben werden. Für alle gängigen Systeme zeigt die ausführliche Anleitung auch die Einstellungen das Senders, unter Umständen müssen Maximal-Werte geändert oder die Laufrichtung einzelner Kanäle gewechselt werden.
Wichtig, die Trimmung aller Kanäle darf nicht verstellt werden. Der Grund: Die AURA 8 stellt verschiedene Ruderausschläge zur Verfügung. Anders als ein Sender kann die Steuereinheit nicht zwischen Trimmausschlag und Steuerweg unterscheiden. Wird das Modell in einer Flugphase mit kleinen Ausschlägen leicht auf „Hoch“ getrimmt, erhöht sich der Trimmweg beim Umschalten auf eine Flugphase mit großen Ausschlägen. Das Modell muss theoretisch in jeder Flugphase neu getrimmt werden. Deswegen macht man das mechanisch…


Trimmflüge

Fahren wir also auf den Flugplatz. Ich habe meine Kugelkopfzange eingesteckt. Dieses wichtige Werkzeug erlaubt das einfache an- und abklipsen der Gestänge. Vor dem Flug stelle ich mit Hilfe der Zange alle Ruder penibel auf die Mittelstellung. Der Erfolg: schon beim ersten Start fliegt die Mamba nahezu perfekt geradeaus. Die AURA 8 ist dabei komplett ausgeschaltet. Mein Modell will ein wenig auf Tiefe weg, ich müsste also entweder Höhe trimmen oder den Akku wenig nach hinten schieben. Ich drehe das Modell in den Messerflug, auch hier muss ich für einen Geradeausflug leicht ziehen. Der Akku darf also bleiben wo er ist, dafür lande ich, und verdrehe ein wenig das Gestänge des Höhenruders.

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Wie ich bereits oben beschrieben hab, sind diese Trimmflüge wichtig für das spätere exakte Fliegen. Ich habe ein paar dieser Trimmflüge gemacht. Und ganz ehrlich? Das hat schon viel Spaß gemacht. Die Mamba 60e fliegt auch ohne AURA 8 sehr gut. Das Modell liegt stabil in der Luft und macht sehr präzisen Kunstflug. Nach wenigen Flügen weiß man auch, wie man perfekt mit Schleppgas zur Landung kommt.

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Die Leistung des Modells ist schon sehr hoch, wenn es sein muss, beschleunigt die Mamba im senkrechten Steigflug. Der mitfliegende Datenlogger UniLog2 von SM-Modellbau fasst das in Zahlen: Zu Testzwecken bin ich direkt nach dem Start in einen senkrechten Steigflug von 250 Metern gegangen. Dabei zieht der Antrieb glatte 80 Ampere aus dem frischen Akku, die 1.700 Watt sorgen für einen Steigflug mit 17 m/sec. Nach vier Minuten Turnen sieht das ein wenig anders aus. Nun habe ich nur noch 1.400 Watt Eingangsleistung, senkrecht geht die Fuhre immer noch, allerdings nur noch mit 10 m/sek. Im normalen Kunstflug mit gemäßigtem Einsatz des Gasknüppels fließen um die 50 Ampere bei 22 Volt durch die Leitung. Nach fünf Minuten meldet sich mein Timer, nach der Landung sind noch knapp 30 Prozent Kapazität im Akku, das passt!
Ein Bild der Logdatei findet sich am Ende des Berichtes.


Endlich mit AURA

Zeit, einen frischen Akku einzusetzen und endlich mit AURA 8 zu fliegen. Im Kunstflugmodus sind die Unterschiede nicht so gravierend. Das Modell fliegt subjektiv präziser. Ich hatte mehrmals das Vergnügen, eine perfekt eingestellte Wettbewerbsmaschine eines F3A-Piloten fliegen zu dürfen. So ähnlich fühlt sich das Fliegen mit AURA 8 an. Ewig lange Messerflüge, nur gehalten mit Seitenruder. Super langsame Rollen, geflogen wie im Lehrbuch, mit Seite und ganz wenig Tiefe ausgesteuert, exakt rastende Mehrpunktrollen.

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Die AURA 8 nimmt einem nicht das Fliegen ab, stellt aber ein sehr präzise fliegendes Modell zur Verfügung.

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Genauso ist der 3D-Modus zu sehen. Dieser Mode macht aus einem durchschnittlichen Piloten keinen Schauflugpiloten. Er lässt aber die Richtung erkennen. Das Fliegen mit den riesigen Ruderausschlägen ist beeindruckend, aber immer beherrschbar. QQ hat neben den Monster-Ausschlägen ein perfektes Expo programmiert, so dass das Modell mit kleinen Knüppelausschlägen perfekt geflogen werden kann, und erst bei Vollausschlag entsprechend reagiert. Das muss man wissen, wenn man hovert oder torquet. Denn da muss man schon extrem in die Knüppel langen. Natürlich fliegt die Mamba auch gerissene und gestoßene Figuren, Überschläge und Spinns. Für den 3D-Profi sind die Möglichkeiten enorm.
Ich persönlich fliege meine Mamba am liebsten im Kunstflugmodus. Es macht einfach Spaß, ein solch präzises Modell am Knüppel zu haben.
Für 3D-Piloten stellt die AURA 8 einen weiteren Modus zur Verfügung. Aktiviert wird dieser mit einem Bindstecker. Dieser Expert Mode soll das Modell auch in sehr langsamen Figuren präzise halten. Außerdem stellt er die sogenannte „Craw“ zur Verfügung. Dabei fahren die oberen Querruder nach oben und die unteren Querruder nach unten. Das Ganze in Abhängigkeit von der Gasstellung. Damit sind sehr langsame Abstiege möglich. Leider wird diese Funktion fix auf Kanal 7 geschaltet. Diesen Kanal stellt die DX6e nicht zur Verfügung, daher habe ich die Funktion auch nicht getestet.

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Mein Fazit

Knapp 600 Euro für eine „Schaumwaffel“ reißen ein größeres Loch in die Hobbykasse. Doch diese sind gut investiert. Das Modell erlaubt sehr exakten Kunstflug, die Möglichkeiten, die eigenen Fähigkeiten zu verbessern sind enorm. Gleichzeitig bekommt man eine 3D-Maschine, die auch mit größeren Modellen mithalten kann. Das eingebaute Zubehör wie Servos, Regler und Motor ist perfekt abgestimmt auf das Modell. Die präzise Umsetzung der Steuerbefehle, auch bei kleinen Ausschlägen zeigt, dass hier hochwertige Servos eingebaut wurden.
Kurzum: Mit der Mamba 60e erwirbt man ein Flugmodell, mit dem man auch auf längere Sicht viel Spaß haben wird. Das Wort „Schaumwaffel“ wäre fast eine Beleidigung.

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Log-Datei eines Fluges: im ersten Teil bin ich mit Vollgas auf 250m gestiegen, dann habe ich klassisch geturnt, im dritten Teil bin ich 3D geflogen...
 
Hallo Stephan,
jetzt bin ich mir etwas unsicher, ist die Mamba noch zu haben oder handelt es sich lediglich um den Artikel+Video????
Gruß Bernd
 
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