Red Bull X-Alps 2019 Interview mit Manuel Nübel

Red Bull X-Alps 2019


Interview mit Manuel Nübel

:rcn:-Magazin


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Der Paragleiter und Modellflieger startet 2019 zum dritten Mal bei den Red Bull X-Alps.

:rcn:-Magazin:

Manuel, Du nimmst 2019 wieder an den Red Bull X-Alps teil. Dein Team GER 1 steht bereits in den Startlöchern. :rcn: und unsere große Community werden Dich begleiten.
Du bist ja sozusagen „einer von uns“, also ein Modellflieger. Für alle die Dich nicht kennen, erzähle uns etwas aus Deiner Modellflug-Zeit.

Manuel:
Meine Modellfliegerkarriere hat schon früh angefangen. Ich habe mit etwa acht Jahren meine Mutter gelöchert, dass sie mir einen Modellflieger kaufen soll. Das hat dann auch irgendwann geklappt. Dann habe ich das Modellfliegen acht oder neun Jahre sehr intensiv betrieben.

Ich werde auch heute noch von Gleitschirmfliegern angesprochen, ob ich der Manuel Nübel bin, der damals den Knuffel erfunden hat. Die finden das immer ganz witzig, wenn man sich in einer anderen Flugart trifft.
Das Modellfliegen hat mir sicher auch beim Gleitschirmfliegen geholfen, weil man ja beim Modellfliegen sehr viel mitbekommt. Von der Flugtechnik, der Aerodynamik, den Windverhältnissen, was man auch für das Gleitschirmfliegen gut verwenden kann. Auch heute fliege ich noch Modelle.
Leider hat sich das lange Zeit schwer vereinbaren lassen. Als armer Student bin ich oft mit Anderen zum Gleitschirmfliegen gefahren. In einem Passat zu viert sind aber die Flächenflieger unter den Lasten der Gleitschirmpacksäcke nicht lange haltbar. Deswegen bin ich happy mit den RC-Paragleitern von Punkair, weil es auch echt Spaß macht neue Manöver auszuprobieren und weil die auch nicht kaputt gehen, wenn es mal etwas enger im Auto zugeht.​



:rcn:-Magazin:

Die Red Bull X-Alps finden alle zwei Jahre statt. Dieses Jahr nimmt die Tour eine besondere Strecke von Salzburg nach Monaco. Es geht nicht nur mehrfach über den Alpenhauptkamm, sondern gleich noch über die französischen Seealpen. Das geht in jedem Fall an die Substanz der Athleten. Sowohl fliegerisch als auch körperlich. Wie sind Deine Vorbereitungen gelaufen?

Manuel:
Red Bull wirbt ja mit "fünf Mal über den Alpenhauptkamm fliegen". Die richtigen Querungen sind zwei Mal. Danach sind es kleinere Querungen in den französischen Alpen, wenn man das Hauptkamm nennen will.
Nichts desto trotz ist es in diesem Jahr ganz besonders schwer, weil noch extrem viel Schnee in den Alpen liegt und so Flexibilität fehlt. Oben mal auf einer Wiese landen, dann hochlaufen, um auf einen Pass zu kommen und von dort weiterzufliegen ist in diesem Jahr deutlich eingeschränkter. Die Gefahr in meterhohem Schnee stecken zu bleiben und nicht mehr vorwärts zu kommen, ist sehr groß.
Dazu kommt noch, dass in den Alpen durch den Windfall, ausgelöst durch den Orkan vor ein paar Monaten, ganze Waldgebiete wegen umgestürzter Bäume nicht begehbar sind. Das wird uns auch noch zu schaffen machen.
Auch die Seealpen, wo wir dieses Jahr in Frankreich länger fliegen werden, sind sehr anspruchsvoll zu fliegen. Sehr starke Thermik und sehr starke Winde werden auf jeden Fall eine Herausforderung sein.
Trotzdem habe ich mir das schon gut angeschaut und fühle mich in der Luft super wohl. Die körperliche Fitness ist top. Von dem her fühle ich mich sehr gut gewappnet.


:rcn:-Magazin:

Wir werden Dich bei :rcn: medial begleiten und möglichst täglich von der Tour berichten. Am Start und bei den ersten Turnpoints werden wir vor Ort sein. Auf der Tour ist unser Kontaktmann im Team GER1 Sascha Rentel.
Wir wissen aus sicherer Quelle, dass auch bei den Schweizer Turnpoints einige :rcn:-User auf Dich warten.
Der Start ist am Sonntag, den 16. Juni, in Salzburg. 2013 dauerte die Tour sechs Tage, 2015 waren es acht Tage, 2017 bereits 10 Tage. Es sieht so aus, als würde es dieses Jahr wieder länger dauern?

Manuel:
Die Dauer kann man so nicht pauschalisieren. Nur weil es immer länger geworden ist, heißt das noch lange nicht, dass es 2019 noch länger wird.
Ganz im Gegenteil. Ich würde es so einschätzen, dass die Route eigentlich bei gutem Flugwetter die deutlich Einfachere ist als 2017.
Man musste 2017 extrem weit nach Slowenien und dann kam noch ein ganz großer Abstecher zum Monte Baldo. Im Endeffekt war die direkte Luftlinie, welche die Route kürzer gemacht hat, vom Matterhorn nach Monaco auch nicht wirklich fliegbar. Nur mit großen Umwegen oder nur laufbar.

Dieses Jahr ist die Route eher direkt fliegbar und sie verläuft auf logischen Talrichtungen, die fliegerisch sehr schnell zu bewältigen sind. Trotzdem haben wir in diesem Jahr zwei Bereiche, wo große Kontrollzonen im Weg sind. Diese Lufträume machen uns das Leben extrem schwer, weil wir große Umwege in Kauf nehmen müssen.
Und ein großer Punkt ist wieder der Schnee, der auch extrem langsam machen kann. Wenn die ganze Zeit gute Flugbedingungen sind, könnte es aber eine neues Rekordjahr werden.​


:rcn:-Magazin:

Dein Team besteht seit Deiner ersten Teilnahme 2015 aus Deinem offiziellen Supporter und Freund Dr. Christian Schineis (Schini) und Dir. Zusätzlich werden Euch seine Frau Josie, Daniel Schulz und Sascha Rentel begleiten. Sascha Rentel ist ja nicht nur begeisterter RC-Paraglider und Mitinhaber von Punkair, sondern hängt auch seit ewigen Zeiten selber im Gurtzeug. Wie wichtig ist die Aufteilung in verschiedene Kompetenzen im erweiterten Team, um für Dich die richtigen Strategien vorzubereiten?

Manuel:
Die Aufteilung der Kompetenzen ist extrem wichtig, weil man doch einige Wochen auf engstem Raum zusammen ist. Es sind schon viele Ehen bei den X-Alps zerbrochen und da ist eigentlich ein bisschen Stress vorprogrammiert.
Deshalb ist es wichtig, dass jeder weiß wofür er zuständig ist und auch verantwortlich ist.

Wir haben folgende Aufteilung. Mit mir sind wir fünf Personen. Offizieller Supporter ist der Christian Schineis. Er hat seine Frau Josie, die schwanger ist, dabei. Dann haben wir den Sascha im Team, von dem wir wissen, dass er ein guter Teamplayer ist, der viele Kontakte hat und hochmotiviert ist, zum Erfolg des Teams beizutragen.
Dann ist der Daniel Schulz dabei, ein sehr guter Fotograf, der jeden Tag Videologs machen wird. Josie wird die gute Seele im Wohnmobil sein. Schinie und Sascha teilen sich die Aufgaben auf. Da wird es sicherlich noch genauere Aufteilungen geben. Das klären wir in der Vorwoche. Daniel kümmert sich um das ganze „Social-Media-Zeug“. Das ist gut, wenn man da jemanden hat, der das komplett übernimmt und mir damit den Rücken frei hält.​


:rcn:-Magazin:

Du wirst auf der Strecke vor immer neue Herausforderungen gestellt. Da ist höchste Konzentration und absolut korrekte Risikoeinschätzung gefragt. Gibt es auch Momente, in denen Du den Wettbewerbsstress vergessen kannst und die grandiose Aussicht über den Alpen genießt?

Manuel:
Wenn es die Momente nicht gäbe, würde ich es sicherlich nicht machen. Prinzipiell bin ich ein Wettkampftyp, der im Flugtraining weniger Spaß hat als im Wettbewerb. Ich liebe es, mich an anderen zu messen, ein genaues Ziel zu haben und alle Reserven zu akquirieren. Da bin ich auch wirklich nervenstark. Ich kann immer wieder gut umschalten, wenn es anstrengend oder brenzlig wird, solche Situationen ins Positive umzuwandeln und das Positive zu sehen.​


:rcn:-Magazin:

Jeder Pilot, der mit den Kräften der Natur, also im Aufwind fliegt, blickt auf die nächsten Thermikwolken, die er ansteuern wird. Trotzdem sind die Wettervorhersagen wichtig. Du wirst auch an vielen Startstellen sein, die Dir unbekannt sind. Gibt es ein Netzwerk von Gleitschirmfliegern, die Dich und Dein Team mit wichtigen meteorologischen und lokalen Informationen für den nächsten Streckenabschnitte versorgen?

Manuel:
Der Blick zur nächsten Thermikwolke ist eine Information. Beim Fliegen ist es wichtig, viele Informationen zu haben und daraus den besten Schluss zu ziehen.
Dazu gehören Vorhersagen, die aktuellen Einblicke die man sieht z.B. von Wolken. Dazu gehören ebenso andere Piloten, die man sieht, Vögel, Gerüche sogar. Manchmal hat man in der Thermik die Wahrnehmung von frisch geschnittenem Gras oder Heu. Das Bauchgefühl und Intuition gehören auch dazu, weil man spürt wohin die Thermik zieht.
Wir haben ein Netzwerk in einer Whats-App-Gruppe. Da ist es wichtig, dass dort gute Piloten drinnen sind, auf deren Informationen und Wissen man sich verlassen kann.
Die Supporter können ja nicht immer ins Live-Tracking sehen. Deshalb sind diese zusätzlichen Informationen sehr wertvoll.​


:rcn:-Magazin:

Der unbedarfte Leser könnte meinen, das ist eine Red Bull-Veranstaltung, die zahlen dafür. Tatsächlich müssen die Teilnehmer den gesamten Aufwand selbst finanzieren. Welche Sponsoren unterstützen Dich und hast Du ein „Spendenkonto“, falls ein Leser sagt: „Toll, den Manuel unterstütze ich.“?

Manuel:
Schön wäre es, wenn Red Bull die Veranstaltung komplett bezahlen würde. Reich wird man im Wettkampfsport nicht. Die Red Bull X-Alps sind der größte Wettbewerb und absolut medienträchtig. Deshalb bin ich über jede Unterstützung froh. Wie jetzt gerade wieder, als jemand mir selbstlos sein E-Bike geliehen hat.

Ja, ich habe ein Spendenkonto und ab 50 € Spende gibt es ein offizielles Team T-Shirt.
Spenden bitte an folgendes Paypal-Konto: mannue@web.de

Bei Spenden ab 50.-€ gibt es das Team-Shirt.
Dazu bei der Paypal-Freunde Zahlung unbedingt die gewünschte Größe und Namen und Lieferadresse, in den Bemerkungen auf dem Formular, eintragen.



:rcn:-Magazin:

Manuel, wir wünschen Dir eine erfolgreiche Teilnahme bei den Red Bull X-Alps 2019. Wir drücken Dir die Daumen und hoffen, dass Du in Monaco am Strand ins Ziel fliegen kannst. Wir sehen uns am 16. Juni beim Start in Salzburg.



Das Interview führte Claus Eckert.
:rcn: unterstützt Manuel Nübel medial und finanziell.
Die Autorenhonorare der kommenden Berichte von den Red Bull X-Alps 2019 kommen ihm zu Gute.

Edit:
Manuel hat soeben ein Bild des Team-Shirts gesendet.

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Mensch, der Nübel! Auch ich kann mich erinnern, wie immer alle genervt waren, weil er wieder zu irgendeiner Veranstaltung mitgenommen werden wollte. Lang ist's her... ...Manuel, ich wünsch Dir viel Erfolg!
 
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