Bernd Neumayr
Im Zug der Umstellung auf 2,4 GHz habe ich mir eine gebrauchte mx-22 zugelegt. Und zwar als Handsender. Damit werden die kleineren Modelle geflogen. Einige Modelle verlangen aber nach einer gefühlvollen Hand, und da ich mit einem Pult „aufgewachsen“ bin, musste ein solches auch für die mx-22 her. Die angebotenen Teile und deren Preis haben mich dann schnell in die Werkstatt gerufen.
Was ist los? Wir sind doch Modellbauer und bezahlen nicht ohne Weiteres 90,– Euro für ein Plastik-Pult! Außerdem wollte ich etwas Exklusives. Plexiglas gibt es schon – Wurzelholz aber noch nicht! In meinen Vorräten schlummerte noch ein feines Stück Wurzelholzfurnier, einen Teil davon habe ich ja bereits in meiner »Ka-4« als Armaturenbrett verarbeitet. Das Pult sollte in zwei Ebenen aufgebaut sein. Oben edles Wurzelholz, unten Kohlefaser, dann noch ein paar Aluteile und gut ist es.
Bau
Die Platten sind aus Sperrholz auszuschneiden. Zuvor sind aber exakte Schablonen zu erstellen. Der Sender darf nirgends schleifen und muss leicht herausnehmbar sein. Vorne muss das Pult offen bleiben, um die Schalter bedienen zu können. Handauflagen werden auch noch benötigt, und selbstverständlich auch noch eine Bügelaufhängung. Damit das Pult eine individuelle Note bekommt, musste in meinem Fall Vereinskamerad Thommy ran, denn der nennt eine CNC-Fräse sein Eigen. Er hat mir dann in das bereits aufgeklebte Furnier zwei Schriftzüge in die Seitenplatten gefräst. Für die Handauflagen brachte seine Maschine eine 1-mm-Vertiefung ein. In diese konnte ich dann passgenau gefräste Kohlefaserplatten bündig einsetzen. Nach dem Verschleifen der Oberfläche wurde alles mit drei bis vier Schichten Klarlack überzogen.
Ebenso wäre es möglich, anstatt der Kohlefaser auch dünne Aluplatten als Handauflagen einzusetzen. Oder welche aus dunklerem Holz, oder, oder, oder.
Ebenfalls mit Furnier überzogen sind die beiden Seitenplatten. Wer will, kann sogar den Schriftzug seiner Anlage einarbeiten
Das Oberteil
Los geht es mit der Schablone für das Oberteil. Wer keine CNC-Fräse hat, und wer hat die schon, zeichnet nur eine Hälfte auf Papier und spiegelt diese. Das gewährleistet eine exakte Symmetrie des Oberteils. Nach dem Ausschneiden der Sperrholzplatte wird das Furnierholz mit Epoxidharz aufgeklebt und 24 Stunden unter hohem Druck verpresst. Danach können die Ränder exakt verschliffen werden. Wer einen Zugang zu einer Fräse hat, lässt nun die Beschriftung und/oder Vertiefungen für die Handauflagen einfräsen.
Das CfK-Pad an meinem Pult, ebenfalls ausgefräst, wurde aus einer Lage Kohle auf einer 0,5 mm dünnen GfK-Platte erstellt. Das spart sprichwörtlich Kohle, und beim Fräsen franst nichts aus.
Das obere Brett besteht aus einer Lage Sperrholz, mit einem Wurzelfurnier überzogen. Die Ausschnitte für die Handauflagen sind gefräst. Die ebenfalls sperrhölzerne Bodenplatte habe ich mit CfK überzogen. Holz natur oder andere Beschichtungen sind selbstverständlich auch möglich
Das Unterteil
kommt als Zweites an die Reihe. Nach dem Ausschneiden habe ich es mit einer Lage 200-g/m2-Kohlefaser oben und unten beschichtet. Die Größe ist so gewählt, dass der Sender nicht mit dem Boden in Berührung kommt und unten komplett abgedeckt wird. Das ist ganz besonders wichtig, wenn man den Sender im feuchten Gras abstellt. Wie das Oberteil wurde auch dieses sauber verschliffen und mit mehreren Lagen 2-K-Klarlack überzogen und immer wieder fein verschliffen, am Ende mit 2000er-Nassschleifpapier. Beim Finish bin ich halt pingelig.
In zwei Halterungen wird der Senderbügel eingeklipst
Die Haltebügel
gehen durch das obere Brett hindurch und sind am unteren verklebt. Zwecks Vergrößerung der Klebefläche und einleiten der Kräfte sind noch zwei Sperrholz- oder Hartholzringe aufzudoppeln. Am oberen Ende arbeiten Kupplungen aus dem Druckluft-Zubehörbereich. Das Gegenstück ist am Sendergurt befestigt. So ist ruck, zuck ausgeklinkt, und doch hält die Verbindung besser als jeder Schlüsselring. Die Kupplungen habe ich von Markus Krapf (www.Druckluft-Krapf.de). Ein sehr netter Händler, der ebenfalls Modellflieger ist und das ganze Sortiment an Verbindern und auch Festo-Teilen am Lager hält. Es gibt auf seiner Homepage extra eine Liste für Modellbauer!
Eine feine Sache.
Damit der Sender in dem Pult verbleibt, habe ich vorne auf der unteren Platte noch zwei Halterungen angebracht. In diese wird der Senderbügel eingeklipst. Die Halter sind ebenfalls von Festo und eigentlich für 6-mm-Schläuche gedacht.
Für den Binding-Stecker meiner Spektrum-Empfänger habe ich im Zwischenbereich des Pults ausreichend Platz geschaffen.
Wie man sieht, ist es gar nicht so wild, sein individuelles Pult anzufertigen. Preislich hält sich das Ganze in Grenzen und hebt sich aus dem Senderpult-Einerlei ab. Also, viel Spaß beim Gestalten und viel Erfolg.
Thommy, „mein Fräser“, hat inzwischen auch noch die Daten der beiden Bretter in seine Fräse aufgenommen. Wer also ebenfalls so ein Pult nachbauen möchte, kann sich gerne über die Redaktion an mich wenden. Ich gebe die Anfrage dann *gerne weiter.
Druckluftkupplungen dienen bei meinem Pult als lösbare Verbinder. Sieht gut aus und hält bombensicher
Eine mögliche Alternative des Senderpults: ein Finish in Silber
Erschienen in Heft 10/2009
Im Zug der Umstellung auf 2,4 GHz habe ich mir eine gebrauchte mx-22 zugelegt. Und zwar als Handsender. Damit werden die kleineren Modelle geflogen. Einige Modelle verlangen aber nach einer gefühlvollen Hand, und da ich mit einem Pult „aufgewachsen“ bin, musste ein solches auch für die mx-22 her. Die angebotenen Teile und deren Preis haben mich dann schnell in die Werkstatt gerufen.
Was ist los? Wir sind doch Modellbauer und bezahlen nicht ohne Weiteres 90,– Euro für ein Plastik-Pult! Außerdem wollte ich etwas Exklusives. Plexiglas gibt es schon – Wurzelholz aber noch nicht! In meinen Vorräten schlummerte noch ein feines Stück Wurzelholzfurnier, einen Teil davon habe ich ja bereits in meiner »Ka-4« als Armaturenbrett verarbeitet. Das Pult sollte in zwei Ebenen aufgebaut sein. Oben edles Wurzelholz, unten Kohlefaser, dann noch ein paar Aluteile und gut ist es.
Bau
Die Platten sind aus Sperrholz auszuschneiden. Zuvor sind aber exakte Schablonen zu erstellen. Der Sender darf nirgends schleifen und muss leicht herausnehmbar sein. Vorne muss das Pult offen bleiben, um die Schalter bedienen zu können. Handauflagen werden auch noch benötigt, und selbstverständlich auch noch eine Bügelaufhängung. Damit das Pult eine individuelle Note bekommt, musste in meinem Fall Vereinskamerad Thommy ran, denn der nennt eine CNC-Fräse sein Eigen. Er hat mir dann in das bereits aufgeklebte Furnier zwei Schriftzüge in die Seitenplatten gefräst. Für die Handauflagen brachte seine Maschine eine 1-mm-Vertiefung ein. In diese konnte ich dann passgenau gefräste Kohlefaserplatten bündig einsetzen. Nach dem Verschleifen der Oberfläche wurde alles mit drei bis vier Schichten Klarlack überzogen.
Ebenso wäre es möglich, anstatt der Kohlefaser auch dünne Aluplatten als Handauflagen einzusetzen. Oder welche aus dunklerem Holz, oder, oder, oder.
Ebenfalls mit Furnier überzogen sind die beiden Seitenplatten. Wer will, kann sogar den Schriftzug seiner Anlage einarbeiten
Das Oberteil
Los geht es mit der Schablone für das Oberteil. Wer keine CNC-Fräse hat, und wer hat die schon, zeichnet nur eine Hälfte auf Papier und spiegelt diese. Das gewährleistet eine exakte Symmetrie des Oberteils. Nach dem Ausschneiden der Sperrholzplatte wird das Furnierholz mit Epoxidharz aufgeklebt und 24 Stunden unter hohem Druck verpresst. Danach können die Ränder exakt verschliffen werden. Wer einen Zugang zu einer Fräse hat, lässt nun die Beschriftung und/oder Vertiefungen für die Handauflagen einfräsen.
Das CfK-Pad an meinem Pult, ebenfalls ausgefräst, wurde aus einer Lage Kohle auf einer 0,5 mm dünnen GfK-Platte erstellt. Das spart sprichwörtlich Kohle, und beim Fräsen franst nichts aus.
Das obere Brett besteht aus einer Lage Sperrholz, mit einem Wurzelfurnier überzogen. Die Ausschnitte für die Handauflagen sind gefräst. Die ebenfalls sperrhölzerne Bodenplatte habe ich mit CfK überzogen. Holz natur oder andere Beschichtungen sind selbstverständlich auch möglich
Das Unterteil
kommt als Zweites an die Reihe. Nach dem Ausschneiden habe ich es mit einer Lage 200-g/m2-Kohlefaser oben und unten beschichtet. Die Größe ist so gewählt, dass der Sender nicht mit dem Boden in Berührung kommt und unten komplett abgedeckt wird. Das ist ganz besonders wichtig, wenn man den Sender im feuchten Gras abstellt. Wie das Oberteil wurde auch dieses sauber verschliffen und mit mehreren Lagen 2-K-Klarlack überzogen und immer wieder fein verschliffen, am Ende mit 2000er-Nassschleifpapier. Beim Finish bin ich halt pingelig.
In zwei Halterungen wird der Senderbügel eingeklipst
Die Haltebügel
gehen durch das obere Brett hindurch und sind am unteren verklebt. Zwecks Vergrößerung der Klebefläche und einleiten der Kräfte sind noch zwei Sperrholz- oder Hartholzringe aufzudoppeln. Am oberen Ende arbeiten Kupplungen aus dem Druckluft-Zubehörbereich. Das Gegenstück ist am Sendergurt befestigt. So ist ruck, zuck ausgeklinkt, und doch hält die Verbindung besser als jeder Schlüsselring. Die Kupplungen habe ich von Markus Krapf (www.Druckluft-Krapf.de). Ein sehr netter Händler, der ebenfalls Modellflieger ist und das ganze Sortiment an Verbindern und auch Festo-Teilen am Lager hält. Es gibt auf seiner Homepage extra eine Liste für Modellbauer!
Eine feine Sache.
Damit der Sender in dem Pult verbleibt, habe ich vorne auf der unteren Platte noch zwei Halterungen angebracht. In diese wird der Senderbügel eingeklipst. Die Halter sind ebenfalls von Festo und eigentlich für 6-mm-Schläuche gedacht.
Für den Binding-Stecker meiner Spektrum-Empfänger habe ich im Zwischenbereich des Pults ausreichend Platz geschaffen.
Wie man sieht, ist es gar nicht so wild, sein individuelles Pult anzufertigen. Preislich hält sich das Ganze in Grenzen und hebt sich aus dem Senderpult-Einerlei ab. Also, viel Spaß beim Gestalten und viel Erfolg.
Thommy, „mein Fräser“, hat inzwischen auch noch die Daten der beiden Bretter in seine Fräse aufgenommen. Wer also ebenfalls so ein Pult nachbauen möchte, kann sich gerne über die Redaktion an mich wenden. Ich gebe die Anfrage dann *gerne weiter.
Druckluftkupplungen dienen bei meinem Pult als lösbare Verbinder. Sieht gut aus und hält bombensicher
Eine mögliche Alternative des Senderpults: ein Finish in Silber
Erschienen in Heft 10/2009